
Boah, allmählich ist der Puls wieder im Normalbereich. Aber wir beim SV Hafen Rostock sind alle noch total geflasht vom Pokalfight zwischen unseren B1-Junioren und der B1 des FC Hansa Rostock. Die Gäste bissen sich fast die Zähne aus, gingen erst kurz vor Ende der Verlängerung in Führung. Am Ende hieß es 1:4 (1:0, 1:1) n.V.
Zunächst ein paar Fotos: KLICK
Vom Papier her war es das typische Duell „David gegen Goliath“. Hafen liegt in der Verbandsliga auf Platz 8, der FCH will in die Bundesliga aufsteigen und hat durchaus gute Chancen. Normalerweise geht so ein Duell in der regulären Spielzeit mit einem klaren Ergebnis aus. Heute (gestern) aber nicht.
Die Hanseaten hätten dabei gewarnt sein müssen, denn vor drei Wochen wurde mit dem 1.FC Neubrandenburg (5:1) bereits ein Regionalligist aus dem Pokal gekickt. Richtig guter Fußball wird auch am Damerower Weg gespielt. Unser Team hatte sich für das Landespokal-Halbfinale einiges vorgenommen, wollte dem haushohen Favoriten das Leben so richtig zur Hölle machen und die Kante zeigen. Mehr Motivation als das Pokalfinale geht eh nicht.
Und mit dieser mentalen Stärke trat Hafen von Beginn an auf. Bereits in der 7. Minute belohnten sich die Jungs. Eine Freistoßablage nutzte Justus Stückmann und drückte den Ball über die Linie. Riesenjubel, 1:0 für den SVH!
Den Schock musste Hansa zunächst verdauen. In der Folge hatten sie zwar die größeren Spielanteile, wurden aber immer wieder bedrängt und erfolgreich gestellt. Viel kam nicht wirklich durch. Bis dahin eigentlich nur ein einziges Mal, mit Max Sprang haben wir aber einen Teufelskerl im Kasten.
Im Gegenteil, Hafen wollte mehr und setzte selber Nadelstiche. In der 31. Minute dann fast das 2:0. Patrick Nehls vernaschte zwei Gegenspieler, seinen Schuss kratzten sie aber noch von der Linie.
Seitens Gäste gab es noch einen Lattenschuss zu vermelden, dann war Halbzeit und unsere B1 führte verdient mit 1:0.
Es muss wohl sehr laut in einer Kabine geworden sein. Unsere E2-Junioren in der Nebenkajüte konnten durch die Wand zumindest jedes Wort verstehen…
Natürlich war klar, dass der FCH nach der Kopfwäsche einige Schippen rauflegen würde. Die Kogge kam einmal durch und erzielte in der 48. Minute den Ausgleich. Aber das war es auch schon, den Rest wehrten die Hafener mit Kampfgeist und viel Leidenschaft ab. So zwang man das Vorbeck-Team in die ungeliebte und bestimmt unerwartete Verlängerung.
Die wird im B-Juniorenbereich mit 2 x 10 Minuten gespielt. Die erste Hälfte bot das gleiche Bild: Hansa optisch durchaus überlegen, Hafen aber mit extremen Fight- und Nehmerqualitäten. Immer noch 1:1. Wahnsinn!
Unsere Jungs wollten den ultimativen Showdown, sprich Elfmeterschießen, und warfen sich in jeden Zweikampf. Der ganze Sportpark am Damerower Weg bebte, sogar vereinsübergreifend von Tisch eins bis Tisch drei. Wie heißt es so schön: „In den Farben getrennt, in der Sache vereint!“ Jeder hätte den Favoriten gerne rausgeworfen. Und unsere Hafen B1 stand auf dem Feld und kurz vor der Sensation. Doch 5 Minuten vor Ende der Verlängerung kam Hansa zum Führungstreffer. Verdient oder nicht ist dabei fast egal. Danach schraubten sie das Ergebnis in der letzten Minute noch hoch.
In der Zeitung wird was von einem 1:4 n.V. stehen, klares Ergebnis für das Regionalligaspitzenteam. Fünf Minuten fehlten zum Ruhm. So ist Fußball. Wir wissen aber, was unsere Jungs geleistet haben. Dieser Kampfgeist, dieser unbedingte Wille, dieses „WIR sind ein TEAM, wir sind HAFEN“ war einfach sensationell. Der Funke sprang auf die Zuschauer über, zumindest die mit SVH-DNA. Die Mannschaft ist zwar aus dem Pokal ausgeschieden, wurde aber nach dem Abpfiff frenetisch gefeiert.
Wir sind stolz und bedanken uns bei den B1-Junioren für die gezeigte Leistung. Seid nicht traurig, es war ein Klasse-Fußballfest, gewiss einer der Höhepunkte des Vereins und wird in die Annalen eingehen.
Die Heimathafen-Redaktion hat noch ein paar Stimmen eingefangen.
Patrick Nehls, Spieler: „Wir haben ein tolles Spiel gemacht, standen defensiv gut und haben wenig zugelassen. Mit etwas Glück kommt es zum Elfmeterschießen, aber leider hat es dafür nicht gereicht. Ich finde, dass wir mit unserer Leistung absolut zufrieden sein können. Wir konnten alle gehobenen Hauptes vom Platz gehen und stolz auf uns sein. Wir haben als Team eine so gute Mannschaft wie Hansa fast in die Knie gezwungen.“
Danny Zühlke, Trainer: „Es war ein spannendes und würdiges Landespokal-Halbfinale. Mir fallen zur Leistung meines Teams nur Superlative ein. Wir haben gerade in kämpferischen und taktischen Belangen einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Jeder einzelne Spieler stellte sich in den Dienst der Mannschaft und bestritt die Zweikämpfe bedingungslos. Am Ende fehlte einfach das Quentchen Glück. Den Landespokal haken wir ab, gratulieren dem Gewinner und konzentrieren uns auf die kommenden schweren Aufgaben in der Verbandsliga. Danke an die vielen Fans, die uns über die gesamten 100 Minuten so wunderbar unterstützten.“
Frank Schmoll, Abteilungsleiter Fußball und Mannschaftsleiter B1: „Die Mannschaft hat Herzblut gezeigt und wahrlich alles gegeben. Eine tolle Leistung und eine Wahnsinnseinstellung. Wir haben am Spielfeldrand so gehofft, dass wir ins Elfmeterschießen kommen. Das Ergebnis fiel am Ende zu hoch aus. Aus Hafensicht war das ein Feiertag.“
Hans-Werner Bull, Vereinsvorsitzender: „Mein Kompliment an unsere B1-Spieler, Trainer und dem Funktionsteam. Ich habe in dieser Altersklasse selten solch ein spannendes und ausgeglichenes Duell zwischen Hafen und dem Nachwuchsleistungszentrum des FC Hansa gesehen. Auch wenn es am Ende nicht ganz zur Sensation reichte: Darauf können wir stolz sein, das war Werbung und Ansporn für den gesamten SV Hafen Rostock.“
Natürlich gratulieren wir dem FC Hansa Rostock zum Sieg und wünschen viel Erfolg bei den selbst gesteckten Zielen, sprich Bundesligaaufstieg und Pokalsieg. Jetzt feiern wir aber unsere Mannschaft!
Torfolge: 1:0 Justus Stückmann (7.), 1:1 Dennis Ladwig (51.), 1:2 Marvin Runge (95.), 1:3 Eric Martin (100.), 1:4 Philipp Puls (100.)
Hafen-Team: Max Sprang, Noel Schubbert, Edries Naurosie, Niklas Schwarz, Justus Stückmann (41. Tarek Shafei), Teo Kelm (81. Tim Stelzner), Leander Fritzsche, Leon Frett, Patrick Nehls, Perry Zörner, Jannes Flierl (60. Tom Pflugradt) – Alexander Schacht, Lennard Koß, Moritz Went, Danny Zühlke, Daniel Günther, Frank Schmoll