
Am Montag spielte die 3. Mannschaft in Dierkow gegen die 2. vom TSV Warnow. Mitten in diese Begegnung hinein erhielt unsere Mannschaft auf einmal Unterstützung von der Bank. Bernd Etzien, gerade wieder einmal von Großer Fahrt zurück, wollte mit seiner Anwesenheit und mit seinen Tipps die Mannschaft unterstützen. Auch wenn es am Ende nicht zu einem Sieg gereicht hat, die Mannschaft empfand es als gelungene Überraschung.
Bernd, der seit 2013 bei uns im Verein Tischtennis spielt, ist im Jahr nur zeitweise anwesend, denn sein Job führt ihn über die Ozeane und in die Containerhäfen dieser Welt. Er ist Kapitän auf Containerschiffen. Auf der letzten Reise hatte er das Kommando auf der „Hongkong Express“, ein Schiff mit einer Länge über Alles von ca. 366 m. Da ist schon seemännisches Können und seemännische Erfahrung gefragt!
Bernd Etzien wurde 1960 in Berlin geboren und erlernte auch dort das Tischtennis ABC bei Rotation Berlin. Gut trainiert hat er in diesen Jahren. Bei ihm bewahrheitet sich der Spruch „was Hänschen lernt, lernt Hans nimmermehr“, denn sein Können zeigt er immer noch an der Platte. Da es ihn aber bereits mit 16 Jahren zur See zog, blieb Tischtennis nur ein Hobby zwischen den Reisen. Dafür machte er aber Karriere bei der Seefahrt, erst bei der damaligen DSR und nach der Wende dann bei der Reederei Hapag Lloyd. Bereits seit 1998 steht er als Kapitän auf der Brücke. Wenn er aus seinem Seefahrerleben erzählt, dann hört man gespannt zu. Bei einer Geschichte jedoch verschlägt es einem den Atem. Im Jahr 2008 gerät er mit seinem Schiff im Südchinesischen Meer in einen Taifun. Bernd wurde auf der Brücke wie ein Ping Pong Ball hin und her geschleudert. Schwerste Verletzungen fügte ihm dieser Taifun zu. U.a. wurden 75 % seiner Rippen gebrochen. Ein Jahr und 8 Monate verbrachte er in Krankenhäusern und Rehakliniken, um wieder arbeitsfähig zu werden. Noch heute bekommt Bernd Behandlungen, die diesem Ereignis geschuldet sind. Daher ist er froh, dass er seinen Sport immer noch ausüben kann.
Am 21. Oktober wurde Bernd nun 60 Jahre alt. „Weißt Du wie ich diesen Tag verbracht habe?“ fragt er und antwortet gleich selbst. Auf der Brücke, denn wir versegelten von Rotterdam nach Hamburg. Nachts um 1:00 Uhr, als der Lotse von Bord ging und ich die Wache übergeben konnte, habe ich mit den wachfreien Offizieren und mit meiner Frau (begleitet Bernd, wann immer es geht, auf seinen Reisen) mit einem Glas Sekt angestoßen. Hier in Rostock hat er dann zünftig mit Bier auch mit seinen Sportfreunden, die ihm herzlich gratulierten und alles Gute wünschten, angestoßen. Wir sehen uns jetzt wieder an fast jedem Trainingstag in der Sporthalle, das lässt er sich nicht nehmen. Und es ist wie immer. Seine Form hat sich durch das Training gerade wieder aufgebaut, dann heißt es: Seesack packen! In irgendeinem Hafen dieser Welt wird er dann an Bord gehen. Seinen sportlichen Hafen hat er jedoch schon längst in unserem Verein gefunden.

ela